Freitag, 10. April 2015

Elfen stinken nicht: Blues Pills, Truckfighters, Jex Thoth und Three Seasons im Substage Karlsruhe

Hochgepimpte Kyuss: Truckfighters  Fotos (alle): Crazyfink
Erst im vergangenen Jahr brachten die Blues Pills ihr viel umjubeltes Debut-Album heraus. Jetzt schien der Hype um das schwedisch-französische Quartett schon wieder etwas abgeklungen zu sein. An diesem Dienstagabend, 31.3.,  war das etwas 800 Zuschauer fassende Saubstage dennoch fast ausverkauft. Ganz prima aufgenommen wurden vom Publikum die Three Seasons mit ihrem locker folkig funkigen 60ies Rock. Der eher quecksilbrige Sound des Trios aus Schweden rockt nicht ganz so erdig wie die Landsleute Siena Root, aber fast genauso mitreißend. Jex Thoth aus San Francisco hingegen konnten mit ihrem antklimaktischen Psychedelic Doom und der etwas überkandidelten Fackeln und Kerzen-Show von Sängerin Jessica Toth das Publikum heute nicht begeistern. Alles schön und gut, doch dann: die Truckfighters. 
Angus bist Du´s? Nein, hier hat Niklas "Dango" Källgren die Shorts an.
Mit ihrem donnernden und kesselnden Monster-Maschinen-Rock kommen die drei Jungs aus dem schwedischen Örebro angebraust wie eine PS-mäßig hochgepimpte Pick-Up-Version von Kyuss. Als absoluter Augenfänger entpuppt sich dabei Gitarrist Niklas „Dango“ Källgren, der wie ein Hybrid aus hüpfendem Freudenbündel und heruntergekommenem Angus Young über die Bühne fegt, Scher- und Spagatsprünge inklusive. So muss Rock´n´Roll sein, rau, stinkend, gewaltig! 
Haltungsnote 1: Elin Larsson
 Okay, Elin Larsson wirkt eher anmutig denn gewaltig und der Gedanke, dass diese blonde waldelfenhafte Reinkarnation von Grace Slick jemals nach etwas anderem als nach Amber und Sandelholz riechen könnte, erscheint ungeheuerlich. Rocken kann die Frau trotzdem. Und das obwohl die Blues Pills einige Tage zuvor ihre Show in Genf noch wegen Krankheit ihrer Sängerin hatten absagen müssen. Den Opener,  eine zehnminütige Version des energetischen Band-Hits “High Class Woman”, meistert Larsson scheinbar mühelos. Weitere Highlights sind der psychedelische Klammerblues „The River“, den gut und gerne auch Nancy Sinatra hätte aufnehmen können, das diabolisch groovende Blues-Ungetier „Devil Man“ und eine Östrogen-gedopte Version von Toni Joe Whites „Elements and Things”. 
Ozzys wahre Tochter.
Der Rest klingt so verteufelt nach den Fleetwood Mac der Peter Green-Ära, dass man jeden Augenblick erwartet, als nächstes „The Green Manalsishi (with the two Prong Crown)“ oder den „Rattlesnake Shake“ zu hören. Das haben tausend andere Bands schon genauso und zum Teil auch besser gemacht. Aber die hatten eben keine Elin Larsson, deren dunkle Silhouette sich schlangengleich und Tamburin schlagend vor dem roten Bühnenhintergrund windet. Manchmal ist der kleine Unterschied eben doch ganz groß.

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