Samstag, 30. Januar 2010
Die Neue von Shy Guy At The Show
Shy Guy At The Show sind einfach anders. Nichts an dieser Band ist gewöhnlich, nichts fantasielos, nichts langweilig. Bei der Verpackung fängt es an: „The Birth Of Doubt“ steht auf dem schwarzen Karton von der Größe eines Taschenbuchs, drinnen liegt ein Heft, ein Comic. Die Seiten sind in Schwarz-Weiß gehalten, die Bilder verstörend und von kühler Ästhetik. Es scheint um einen Engel zu gehen, der dem Himmel den Rücken kehrt, um sich den Menschen zuzuwenden. Erst darunter die CD, vom Cover hält der Engel dem Betrachter einen angebissenen Apfel entgegen, ein Verweis auf den Sündenfall. Riecht nach Konzeptalbum! Und tatsächlich: Jedem Song ist statt Text ein erklärender Strip zugeordnet. Ein gelungener Einfall. Doch nun zur Musik: In gewohnter Manier vereinen SGATS düsteren Goth-Rock mit Indie- und Elektroelementen. Insgesamt ist Birth Of Doubt härter und gradliniger als seine Vorgänger, aber in seiner klanglichen Opulenz und Vielfalt auch irgendwie barocker. Die Spannweite reicht von progressivem Wahnsinn (“The Birth Of Doubt”, “Your Church Is Grotesque”), über Sisters-Of-Mercy-Rocker („Paris Is In Flames“, „House Of Elsewhere“), Industrial-Stampfer (“Beverly Hills”), bis zu orientalischen Klängen („The Dance“) und schließlich ganz leisen Tönen („Meditation“, bei dem Sebastian Emlings tiefe Stimme nur von Klavier umspielt wird). Ein großartiges Album, das ihr hier bestellen könnt. (mex)
Samstag, 16. Januar 2010
Record Release: Shy Guy At The Show
Einigen ist sicher aufgefallen, dass ich den Blog in letzter zeit nicht mehr in der gewohnten Regelmäßigkeit aktualisiert habe. Das liegt daran, dass es mich beruflich nach Braunschweig verschlagen hat. Die thematischen Schwerpunkte werden sich also zwangsläufig ein wenig verschieben - keine Angst, es wird auch in Zukunft mehr als Nur Berichte über Such A Surge geben.
Seid sie 2006 das erste Mal auf dem Karlsruher „New Bands Festival“ in Erscheinung traten, sind Shy Guy At The Show die etwas andere Band aus der Südpfalz (Die Bandmitglieder stammen aus Lustadt, Leimersheim, Hördt und Rheinzabern, geprobt wird in Wörth)– nicht umsonst verweist schon ihre Namensgebung auf das Thema Desintegration. Irgendwie verstörend und doch faszinierend, seltsam beängstigend und doch mitreißend sind diese Außenseiter, die Musik für Absinthtrinker spielen, aber trotzdem jedes Bierzelt zum beben bringen können, wenn sie nur wollen. Musikalisch sind SGATS zwar bei weitem nicht die einzigen, die sich auf Vorbilder wie Sisters of Mercy, Depeche Mode und Joy Division, oder auch bahnbrechende deutsche Bands wie Kraftwerk und Camouflage berufen, aber Welche andere Band käme heute auf die Idee, ein Konzeptalbum aufzunehmen, dessen wahnwitzige Geschichte eines namenlosen Engels, der dem Paradies den Rücken kehrt, um von den Menschen die Kunst des Zweifelns zu erlernen, auf Goethes Prometheus aufbaut? Welche andere Band käme darüber hinaus auf die Idee, diesem, statt Texten, einen 50-seitigen Comicband beizulegen, in dem sie die tragischen Helden dieser Saga selbst darstellt? Und welche andere Band stellte in Zeiten von DSDS und Atzen-Musik bitte Podcasts zu Cormac Mc Carthy, Herman Melville und Edgar Allan Poe ins Internet, wenn sie nach ihren literarischen Einflüssen gefragt wird? „Die Musik ist ja nur ein potentieller Weg, sich ein komplexes Konzept, wie das von ‚The Birth Of Doubt’ zu erschließen“, sagt Sebastian Emling, Sänger und künstlerischer Vordenker des multimedialen Mammutprojekts. „Besonders reizvoll und fordernd an der Produktion war zweifellos die multidirektionale Herangehensweise. Literatur spielte dabei neben Fotografie und Filmkunst(letzte Arbeiten mit einer preisgekrönten holländischen Filmcrew am Musikvideo wurden erst kürzlich abgeschlossen, Verf.) eine ebenso große Rolle als Inspirationsquelle, wie die Orientierung an bestimmten musikalischen Vorbildern. So wird der Comic auch auf der CD enthalten sein, blättert man ihn virtuell durch, werden gleichzeitig die betreffenden Songtextpassagen als Spoken Word eingespielt.“
Über ein Jahr haben die Arbeiten an The Birth of Doubt gedauert, jetzt stellen SGATS das Ergebnis ihrer Forschungsreise in außermusikalische Sphären endlich vor. „Das vergangene Jahr hat uns künstlerisch, körperlich und vor allem auch finanziell nahezu alles abverlangt. Doch wir sind mehr als stolz auf unser Werk und brennen darauf, es endlich, endlich live vor ein leibhaftiges Publikum zu bringen,“ sagt Emling mit einem erwartungsfrohen Funkeln in den Augen. Am Samstag, 23.1., um 20Uhr, im Karlsruher Club Die Stadtmitte wird es soweit sein. Als besondere Gäste mit dabei sind Tones Of Home aus Schweden.
Seid sie 2006 das erste Mal auf dem Karlsruher „New Bands Festival“ in Erscheinung traten, sind Shy Guy At The Show die etwas andere Band aus der Südpfalz (Die Bandmitglieder stammen aus Lustadt, Leimersheim, Hördt und Rheinzabern, geprobt wird in Wörth)– nicht umsonst verweist schon ihre Namensgebung auf das Thema Desintegration. Irgendwie verstörend und doch faszinierend, seltsam beängstigend und doch mitreißend sind diese Außenseiter, die Musik für Absinthtrinker spielen, aber trotzdem jedes Bierzelt zum beben bringen können, wenn sie nur wollen. Musikalisch sind SGATS zwar bei weitem nicht die einzigen, die sich auf Vorbilder wie Sisters of Mercy, Depeche Mode und Joy Division, oder auch bahnbrechende deutsche Bands wie Kraftwerk und Camouflage berufen, aber Welche andere Band käme heute auf die Idee, ein Konzeptalbum aufzunehmen, dessen wahnwitzige Geschichte eines namenlosen Engels, der dem Paradies den Rücken kehrt, um von den Menschen die Kunst des Zweifelns zu erlernen, auf Goethes Prometheus aufbaut? Welche andere Band käme darüber hinaus auf die Idee, diesem, statt Texten, einen 50-seitigen Comicband beizulegen, in dem sie die tragischen Helden dieser Saga selbst darstellt? Und welche andere Band stellte in Zeiten von DSDS und Atzen-Musik bitte Podcasts zu Cormac Mc Carthy, Herman Melville und Edgar Allan Poe ins Internet, wenn sie nach ihren literarischen Einflüssen gefragt wird? „Die Musik ist ja nur ein potentieller Weg, sich ein komplexes Konzept, wie das von ‚The Birth Of Doubt’ zu erschließen“, sagt Sebastian Emling, Sänger und künstlerischer Vordenker des multimedialen Mammutprojekts. „Besonders reizvoll und fordernd an der Produktion war zweifellos die multidirektionale Herangehensweise. Literatur spielte dabei neben Fotografie und Filmkunst(letzte Arbeiten mit einer preisgekrönten holländischen Filmcrew am Musikvideo wurden erst kürzlich abgeschlossen, Verf.) eine ebenso große Rolle als Inspirationsquelle, wie die Orientierung an bestimmten musikalischen Vorbildern. So wird der Comic auch auf der CD enthalten sein, blättert man ihn virtuell durch, werden gleichzeitig die betreffenden Songtextpassagen als Spoken Word eingespielt.“
Über ein Jahr haben die Arbeiten an The Birth of Doubt gedauert, jetzt stellen SGATS das Ergebnis ihrer Forschungsreise in außermusikalische Sphären endlich vor. „Das vergangene Jahr hat uns künstlerisch, körperlich und vor allem auch finanziell nahezu alles abverlangt. Doch wir sind mehr als stolz auf unser Werk und brennen darauf, es endlich, endlich live vor ein leibhaftiges Publikum zu bringen,“ sagt Emling mit einem erwartungsfrohen Funkeln in den Augen. Am Samstag, 23.1., um 20Uhr, im Karlsruher Club Die Stadtmitte wird es soweit sein. Als besondere Gäste mit dabei sind Tones Of Home aus Schweden.
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