Ich hatte die Slash-Biographie schon eine ganze Weile im Regal stehen, aber irgendwie kam ich erst jetzt zum lesen. Hier mein Eindruck: Wer Bandbios nur wegen der Bums-, Bölk- und Badass-Geschichten liest, wird beim schmökern in „Slash“ (Harper) zwar fündig, aber nicht befriedigt werden. Klar, wenn es darum ging die Kerze von beiden Seiten anzuzünden, waren auch der Ex-Gunners-Gitarrist und seine Kumpane stets vorne mit dabei. Aber gegen die Hedonisten-Bibel schlechthin, Mötley Crües The Dirt, nimmt sich „Slash“ aus wie das Tagebuch eines pubertierenden Hauptschülers, wie ihn sich Leute wie von und zu Gutenberg vorstellen: Leerer doof, Arbeit doof, Mädchen doof, aber irgendwo muss man ja abladen, Kumpels cool (außer Axel, obwohl der erstaunlich gut weg kommt), aber schon Asi, Alk und Drogen gut. Kein Wunder also, dass der Wälzer nicht ganz sooooo eingeschlagen hat.
Wer seine üblichen Klischees aber nicht unbedingt übererfüllt haben muss und sich auch für den Musiker Slash interessiert, dem wird dieses Buch sehr viel geben. Denn eines wird völlig klar: Der Mann lebt nur für und durch seine Gitarre. Das erste Mal Black Sabbath oder Van Halen zu hören erschüttert ihn stärker als das erste Abspritzen oder der erste Schuss und sein erstes Solo zu meistern scheint ihm mehr Befriedigung verschafft zu haben als der Gigantismus zum Ende der Guns N´ Roses-Ära. Trotz seines extremen Lebens und seines Reichtums vermittelt Slash glaubhaft den Eindruck, er sei immer er selbst und vor allem Fan geblieben - welcher Musik-Afficionado erinnert sich nicht exakt an den Augenblick, in dem er vom Spirit of Rock n´Roll beseelt wurde? Das ist mehr, als man von den meisten Rockbios behaupten kann.
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"Der Mann lebt nur für und durch seine Gitarre." Ein Satz kann Slash nicht passender beschreiben.
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