Dienstag, 31. August 2010

Stille bedeutet Tod, dann sind Sepultura quicklebendig

"Silence means death", Stille bedeutet Tod, lautet eine Textzeile aus "Refuse/Resist". Der Song stammt vom Album "Chaos A.D.", dem mittleren in einer Reihe von dreien, mit der die Thrasher Sepultura zwischen 1991 und 1996 die Rockwelt revolutionierten.
"Refuse/Resist" stimmen die Brasilianer schon kurz nach Beginn ihres Auftritts in Braunschweig an. Laut und heftig wie Schläge prasseln die Akkorde auf die gut 400 Fans in der Meier Music Hall. Energisch stürzen sich die Brasilianer in den Kampf. Es gibt keinen Zweifel am Ausgang: Sieg durch K.o.
Fronthüne Derreck Greene lässt im Jahr 25 der Sepultura-Saga keine Fragen mehr offen, wer der Chef im Ring ist. Müsste sich der schwarze Riese mit den meterlangen Dreadlocks nicht von je her am charismatischen Vorgänger und entthronten Champion Max Cavalera messen lassen, er gehörte unbestritten zur Spitze seiner Zunft. So auch der agile Kesseltreiber Jean Dolabella, der den 2006 abgewanderten Schlagzeuger und Cavalera-Bruder Igor mehr als würdig ersetzt.
Kurz gesagt: Sepultura sind "fighting-fit". Und obwohl neben Hits wie "Arise", "Troops of Doom", "Territory" und "Ratamahatta" noch jede Menge Evergreens aus der kommerziellen Hochphase gespielt werden, ist die Band weit davon entfernt, lediglich eine Best-Of-Show zu veranstalten.
Der Abend gerät vielmehr zur Stilkunde: Bot "Arise" von 1991 noch lupenreinen Aggro-Stahl, kamen bei "Chaos A.D." brasilianische Klänge dazu. "Roots Bloody Roots" perfektionierte die Melange aus Metal und Weltmusik.
Mit "Roots" waren Sepultura 1996 endgültig zur erfolgreichsten brasilianischen Band der Rockgeschichte aufgestiegen. Trotzdem zerstritt sich die Mehrheit mit Sänger Max Cavalera. Der gründete daraufhin die Tribal-Hardcore-Band Soulfly, während sich der Rest um Gitarrist Andreas Kisser mit Ex-Türsteher Derreck Green hinter dem Mikro wieder den Wurzeln zuwandte: Thrash-Metal.
Seitdem schrumpfen ganz offensichtlich Spielorte und CD-Verkäufe, aber leiser, nein leiser werden Sepultura nicht. Die 400 Fans danken es der Band und gehen bei neuem Material genauso enthusiastisch mit wie bei Obskuritäten aus der Frühphase. Ja, Stille bedeutet Tod, aber bei Sepultura besteht kein Anlass zur Sorge.

1 Kommentar:

  1. guter post. bringst auf den punkt. aber sepultura mit amx war irgendwie vollständiger :)

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