Fu Manchu 2011 im Rockhouse Salzburg. Foto: Bernhard Lindinger |
Falls der Koch vom Musikclub Substage Fu Manchu vor ihrem Konzert am Mittwoch, 1.10, irgendwas Aufputschendes in die Suppe getan hat, will ich das auch haben. Denn im Gegensatz zum etwas verhaltenen Auftritt am selben Ort im Jahr 2012 präsentierten sich die Space Rocker diesmal so unwiderstehlich wie die imperiale Sternenflotte in der Star Wars Filmtrilogie bei der Vernichtung Alderaans. Vielleicht rührt die wiedergewonnene Stoßkraft der Kalifornier aber auch gar nicht von irgendwelchen belebenden Mittelchen oder einer extra Injektion Midi-Chlorianer, sondern daher, dass Scott Hill und Troß nach einigen eher mauen Veröffentlichungen mit „Gigantoid“ endlich wieder mal ein äußerst effektives Kampfmittel in Stellung gebracht haben.
Stesco, Slimos! Schon der zweite Song des Sets stammt vom neuen Album:
„Invaders On My Back“ wälzt sich heran wie ein in Wut geratener Spiralnebel.
Die Gitarren fauchen wie das
Düsengetriebe eines TIE-Sternenjägers in der Schlacht von Yavin. Der Sound von
Bob Balch ist so schneidend scharf, er würde selbst den Dickhäutern der
Gamorreanischen Palastwache Jabba des Hutten die Sackhaare weglasern.
Scott Reeder lässt die Drums donnern, dass man meint, draußen tanze ein
sechsbeiniger Kampfläufer von Rothana Heavy Engineering Schuhplattler. Und
mit der Bassvibration von Brad Davis ließe sich gleich ein ganzes Batallion
Kampfdroiden der Handelsföderation ins Outer Rim beamen.
All das überragt Scott Hill: Hoch aufgeschossen wie ein
Wookiee-Häuptling dirigiert der Frontmann , die einer futuristischen Axt
gleichende Plexiglas-Gitarre schwingend, seine sich zunehmend wie vom wilden
Rancor gebissene Black Sabbath gerierenden Truppen hinter sich. Und die, vom
aufpeitschenden Tatooine-Wüstenrock des Quartetts angestachelt, sich noch
zunehmender wie eine ungebändigte Herde Banthas gebärdende Menge vor sich.
Sonst eher introvertierter Natur, gibt sich der blonde Riese heute nahezu
beredt, sagt fast sämtliche Songs an und plauscht gelegentlich sogar mit den
Fans.
So wenige Wünsche wie die Show und der Sound lässt die
Setlist offen: Brandneues Material wie „Dimension Shifter“ oder „Anxiety
Reducer“ reißt ebenso mit wie die Evergreens „The Action Is Go“ und „King Of
The Road“ sowie obskurere Hits wie „The Falcon Has Landed“. Wer nach 70 Minuten
Warp Rock-Vollbedienung nicht grinst wie ein Kowakianischer Echsenaffe, dem
wird weder die dunkle noch die helle Seite der macht noch helfen können. Eines
der besten Konzerte der jüngeren Vergangenheit! Oder wie Jabba sagen würde: Inkabunga!
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