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Fly Icarus. Fotos (alle): Crazyfink |
Coverbands sind Ektoparasiten, Musikvampire, Herzblutegel, die
sich mit den kreativen Säften anderer vollsaugen und sich so von deren Schöpferkraft
nähren. Noch ärger als die bloßen Nachspieler, die einen bevorzugt auf
Stadtfesten oder ähnlichen vom öffentlichen Rundfunk präsentierten
Veranstaltungen mit den immer gleichen (Nicht)Interpretationen von „Walking By
Myself“, „Alright Now“ oder – als besonderes Highlight – „Highway To Hell“
verfolgen, treiben es sogenannte Tribute-Bands,
die sich ausschließlich dem Œuvre
stilistisch und optisch besonders distinguierter Rockakteure wie Kiss, AC/DC
oder Pink Floyd verschrieben haben. Die gelegentlich bis auf kleinste Details
von Outfits und technischer Ausstattung perfektionierte Mimikry ist freilich
die größtmögliche Pervertierung von Rock´n´Roll, dessen ungebärdige Magie sich
doch gerade aus dem in den wilden 60ern von Bob Dylan entdeckten und den
Beatles etablierten Subjekt-Bewusstsein
des Künstlers speist. Solche von doch sehr kulturphilosophischen Argumenten
getragene Kritik verstummt freilich schlagartig, wenn fünf hübsche Frauenzimmer
aus dem sonnigen Kalifornien Songs der britischen Heavy Metal Band Iron Maiden
– Säulenheiligen des Genres – zur Aufführung bringen. Am Samstag spielten The Iron Maidens in der Durlacher Festhalle.
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The Trooper |
Vorspiel, also die Aufgabe das Publikum für den Auftritt der eisernen
Jungfrauen in Stimmung zu bringen, übernahmen Judas Priester. Das Quintett hat
sich – der Name lässt es erahnen – der Nachstellung von Judas Priest-Konzerten
verschrieben. Was die Frage aufwirft, warum die Veranstalter für den Job
eigentlich nicht die im Kraichtal ansässigen Lokalmatadoren Juttas Brischt gebucht haben, was dem Anlass
doch schon aus namentlichen Gründen noch gerechter geworden wäre. Doch auch
Judas Priester machen ihre Sache sehr ordentlich. Zwar sehen die älteren Kerle
in ihren schlabberigen Lederklamotten eher aus wie eine Clique arbeitsloser
Luden, spielen aber gottlob besser Gitarre und kommen dem Sound des an Metal-Heiligkeit Iron Maiden fast
ebenbürtigen Originals streckenweise ziemlich nahe. Entsprechend gut gestimmt
ist das Publikum.
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Moonchild |
Dann die
Mädels, ähem, Maidens: Die Damen machen gleich zum Auftakt klar, dass sie wie
der Engländer sagen würde „Balls“ haben und eröffnen den Abend mit dem
Monster-Kracher „Aces High“. Genau wie auf dem 85er Live-Klassiker „Live after
Death“. Sängerin Kirsten
“Bruce Chickinson” Rosenberg
klingt zwar mehr nach Katharina
Franck von den Rainbirds als nach Mr. Bruce Dickinson, entwickelt aber zum
Glück nicht deren knödeligen Nerv-Faktor und meistert auch die grenzwertigsten Gesangsparts tadellos. Ansonsten kommen Songs
wie „Die With Your Boots On“, „Flight Of Icarus“ oder „22 Acacia Avenue“ bis
hin zum bis an die Grenze der Erträglichkeit in den Vordergrund gemischten Bass
super authentisch rüber. The Iron Maidens orientieren sich offensichtlich an
der Tracklist erwähnten Albums, denn weiterhin
gespielt werden „Revelations“, „Wasted Years“ und „The Trooper“.
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Air raid siren: Bruce Chickinson |
Nun könnte
selbst eine Horde Affen diese Songs spielen und sie würden noch mitreißen. Man
könnte The Iron Maidens also übergroßen Populismus vorwerfen. Doch hier wird
einfach eine große, die goldene Ära des Genres feiernde Metal-Sause gefeiert. Denn Kirsten und ihre
Mitstreiterinnen Linda “Nikki
McBURRain” McDonald (Schlagzeug), Courtney “Adriana
Smith” Cox (Gitarre), Nikki “Davina Murray”
Stringfield (Gitarre) und Wanda "Steph
Harris" Ortiz (Bass) tragen das Pony auf dem rechten
Fleck. Die Frauen sind
professionell, aber keine abgezockten Profis. Wenn sie sich in die typischen
Machoposen werfen müssen sie oft selbst darüber lachen und Kirsten ist sich auch nicht zu
schade, bei der Schlachtenhymne „The Trooper“ mit einem Miniatur-Union-Jack zu
wedeln. Dass die eisernen Jungfrauen den Metal-Spirit haben steht außer Frage –
und das ist mehr als man an manchen
Abenden von ihren männlichen Pendants behaupten kann. Juttas Brischt-Sänger Oliver
'Tripper' Mannherz bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Heavy Metal sagt
mehr als tausend Brüste!“
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Tripple-axe-attack |
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