Ans Original kommt niemand heran - meistens: Elvis bei seiner 68er Comeback-Show auf NBC. |
Flashback: In der folgenden ersten Spielszene hat Elvis-Darsteller
Grahame Patrick den weißen Glitzer-Nudie-Suit gegen einen Mechaniker Blaumann
getauscht wie ihn der junge Lastwagenfahrer aus Tupelo, Mississippi,
tatsächlich getragen haben mag, als er an einem heißen August-Nachmittag nach
der Arbeit ins Sun Studio von Sam Phillips in Memphis stakste und für eine
Gebühr von vier Dollar seine erste Tonaufnahme anfertigen ließ.
Im weiteren Verlauf wird Elvis´ Karriere auf recht
lehrreiche Weise nachvollzogen anhand von Songs und nachgestellter berühmter
Bühnenszenen aus Fernsehshows oder Filmen, die sich immer wieder mit Schauspieleinlagen
abwechseln, wobei der Charakter des Colonel Parker (graue Eminenz und
skrupelloser Strippenzieher hinter dem King) als Erzähler fungiert. Stationen
sind etwa die erste Studiosession mit den Rockabilly-Legenden Gitarrist Scotty
Moore und Bassist Bill Black („That's All Right“). Oder Presleys US-weites
Fernseh-Debüt in der „Stage Show“ der Dorsey-Brüder, das im Januar 1956 wütende
Protestanrufe und empörte Briefe schockierter Zuschauer provozierte. Sowie
Filmausschnitte und denkwürdige Konzerte wie die1968 von NBC ausgestrahlte
Come-Back-Show oder das Engagement in Las Vegas.
Als größter Trumpf entpuppt sich die Band, die trotz größter
Routine (über 60 Aufführungen in knapp drei Monaten) ihren Job nicht nur
sauertöpfisch exekutiert, sondern sichtlich Freude an der Arbeit hat –
tatsächlich gibt es sicher Schlimmeres, als tagtäglich Leiber/Stoller-Perlen
wie „Hound Dog“, „Jailhouse Rock“ oder „King Creole“ zu spielen.
Und auch Elvis-Darsteller Grahame Patrick weiß Akzente zu
setzen. Zwar bekommt der etwas speckige Ire, der mehr als „Teddy Bear“ denn als
„Big Boss Man“ rüberkommt, vor allem in der vom Rock´n´Roll dominierten
Frühphase Abzüge in der Haltungsnote, begeistert aber immer wieder durch seine
Gesangsleistung. So reißt der Doppelgänger mit seiner Performanz ausgerechnet
bei den Gospels „He Knows Just What I Need“ und „He Touched Me“ die Leute von
den Sitzen.
Ein Manko indes bleibt während des gesamten Abends die
brutale Lautstärke. Hier empfiehlt sich vielleicht eine Umorientierung bei der
Zielgruppe, weg von den Elvis-Fanclubmitgliedern der ersten Stunde.
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