Monster Magnet, Karlsruhe, Substage, 17.06.
Die schlechte Nachricht vorneweg: David Wyndorf der letzte Held des Psychodelic-Rock ist voll fett. Die gute Nachricht hinterher: seine Band Monster Magnet ist es auch; noch immer. Ok, beim Konzert Substage ging Dave „Schlangenbeschwörer“ Wyndorf vielleicht nur noch als „Häuptling Fette Schlange“ durch, aber dafür ist der Mann im Gegensatz zu vielen ande-ren im Drogenbereich ähnlich engagierten Kollegen noch am Leben. Muss man auch mal se-hen. Andererseits soll es (weibliche)Fans geben, die der Band auf der gesamten Tour hinter-her reisen, nur um den Meister zur Weiterverfolgung seiner Drogenkarriere zu bewegen – was für einen Körper Heroin und etwas Sport meißeln können beweist Iggy Pop seit Jahrzehnten , doch sollte man für Wyndorfs Standhaftigkeit eher dankbar sein, denn wie man im Substage sehen konnte: Jedes zusätzliche Gramm ist Charisma Pur.
Daran konnte auch der schlabberige Kapuzenpulli, den Wyndorf - wie schon letzten Sommer auf dem South-Side-Festival trotz gefühlter 85° und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit - während des gesamten Konzerts trug, konnte daran nichts ändern. Die Fans im seit Wochen ausver-kauften Substage gingen vom ersten Augenblick an voll mit. Kein Wunder, denn knapp zwei Jahrzehnte nach ihrer letzten Clubshow in Karlsruhe – die Band aus New Jersey spielte da-mals im Musikclub Katakombe - spulten Monster Magnet ein Best-Off-Programm runte, das (fast) keine Wünsche offen ließ: Es dominierten die 90er mit den Alben Powertrip, Dopes to Infinity und Spine of God. Heraus stachen ein grandioses „Zodiac Lung“, nur mit Gesang und Gitarre, der Indie-Knaller "Negasonic Teenage Warhead" und die Hits der kommerziell erfolgreichen Powertrip-Phase „Crop Circle“, „Powertrip“ und „Space Lord”. Das Schwer-gewicht legte Schwergewicht Wyndorf also auf straighten Rock, die psychedelische Vergan-genheit blieb etwas außen vor. Der heimliche Greatest- Hit aller Bulldog-Jünger der ersten Stunde, „Nod Scene“, wurde übergangen (heul!). Trotzdem steht fest: Auch ein übergewichti-ger Wyndorf lässt uns live nicht verhungern.
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