Freitag, 30. November 2012

Lass krachen Opa – Motörhead in der Offenbacher Stadthalle

Motörhead sind wie Weihnachten: Man trifft sich jedes Jahr zur selben Zeit mit denselben Leuten, singt dieselben Lieder und macht sich mit demselben unnütze n Zeug im Gepäck wieder auf den Heimweg – trotzdem geht man immer und immer wieder hin (so wie ich am vergangenen Montag).  Warum? Weil es immer schon so war, weil man nicht wüsste, was man stattdessen tun sollte, weil Opa vielleicht das letzte mal dabei ist und weil es natürlich trotz allem Spaß macht – irgendwie.
Natürlich finden sich im Weihnachtspunsch auch immer ein paar Wehrmutstropfen:  Sei es die bucklige Verwandtschaft , die viel zu laut und dazu noch falsch singt (Diaries of a Hero), oder die Tatsache, dass die Ellenbogen- und Beinfreiheit am Esstisch gleich null ist, weil Muttern mal wieder viel zu viele Leute eingeladen hat (die Offenbacher Stadthalle war so gnadenlos überfüllt, wie ein Gänsezuchtbetrieb in der Vorweihnachtszeit. Echt übel).
Wenn dann allerdings die ersten Glühwein gekippt sind und die alten Tanten (Anthrax) anfangen,  die besten Schoten aus ihrer Jugend rauszuhauen („Caught in a Mosh“, „Antisocial“ „Indians“), wie „jaja, damals mit dem Onkel Ian auf dem Heuboden, das war ganz ein wilder und der fuhr soooo ein Brett, hihihi, und der gute Belladoncamillo, wenn der mal zu viel am Messwein genippt hatte, das war auch kein Heiliger“, wird´s ja meistens doch ganz kurzweilig. So auch heuer.
Der unbestrittene Höhepunkt ist natürlich, wenn Opa schließlich die Weihnachtsgeschichte vorliest. Opa kann erzählen. Denn er hat viel erlebt und schafft es deshalb, selbst die abgedroschenste Geschichte so zu erzählen, dass man ihm gerne zuhört. Manchmal baut Opa sogar ein paar unvorhergesehene Schlenker in die ewig gleiche Story ein („You Better Run“, „Rock It“,  „Are You Ready“). Ob er das macht, weil er die Geschichte etwas interessanter gestalten will oder er langsam ein wenig huschig wird und die festgeschriebene Abfolge einfach nur vergessen hat, bleibt dabei im unklaren. Egal, wir freuen uns einfach, dass wir ihn noch haben, unseren Opa. Denn wenn er mal nicht mehr da sein sollte, dann werden das verdammt trostlose Weihnachten. Mach´s gut Opa, ich hab´ dich lieb. Nächstes Jahr sehen wir uns wieder. Du kommst doch, ja?

1 Kommentar:

  1. Und was macht Opa wenn er in der Hauptsatdt rockt...Alle kirre! Also am 5.12. 12 doch nicht Columbiahalle, nicht Hangar 2 sondern Velodrom in Berlin!!!
    ...irgendwie über 9000 Fans und ...häahmmmaäää yeah we`re modörhead...yeah.... nicht nur deine Unschuld ging dahin...

    Lemmy du Gott! du wirst immer sein-
    weil du einfach unsterblich bist!!
    Halleluuuuuhja!

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