Spielt nicht gern mit Barbiepuppen: Philipp Erben von in Plastic. Foto: Promo/Mike Tascona |
Eine Band, die sich nach einer Textzeile der schlimmen Eurodance-Hupfdohlen Aqua („Barbie girl“) benennt, sorgt natürlich zunächst einmal für Misstrauen. Allerdings machten In Plastic umgehend klar, dass ihnen der Sinn nicht nach Barbiepuppen, sondern knüppelhartem Metalcore steht. Die fünf Prügelknaben ließen pubertär schlechtgelaunt die Riff-Säge kreischend kreisen und erbarmungslos den Downbeat-Hammer niedersausen. Eins ums Andere untermauerten die Rastätter ihren Anspruch, jedes Jugendzentrum auf ihrem Weg zur Hölle in Schutt und Asche zu legen und Textinhalte zu liefern, die dem Birkenstock-tragenden Ethiklehrer die Harre zu Berge stehen lassen. Besonders hervor tat sich dabei Brüllwunder Philipp Erben, der wild gestikulierend mit beängstigend hervorquellenden Augäpfeln literweise Gift wie eine Speikobra und Galle wie ein wütiger Otter spritzte. Das macht natürlich noch mehr Spaß als Früchtetee zu trinken und sich dabei über Bob Ross-Maltechniken oder Kants Moralphilosophie auszutauschen. Einen klareren Rundensieger hat es bei dem Nachwuchswettbewerb selten gegeben.
Doch auch In Haze, die von der Jury in die Zwischenrunde gewählt wurden, machten ihre Sache sehr ordentlich. Zwar wirkte der vierschrötige Landrock der Schwarzwälder streckenweise etwas bieder, doch verleihen insbesondere Gitarrist Julian (nach dem äußeren Anschein höchstens 14-jährig, aber dafür umso geschmackssicherer) und Schlagzeuger Simon mit schillernd schrillen Bluesriffs und bedrohlich wackelndem Drumriser der Sache das nötige Quäntchen Klasse.
In die Zwischenrunde ein zogen dazu die vier adretten Indie-Pop-Jungs von Storyifice als Publikumssieger. Außerdem am Start waren Greyscale aus Karlsruhe und No Headroom, die extra aus dem pfälzischen Dahn angereist waren.
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