Danko Jones 2015 auf dem Wacken Open Air. Foto: Frank Schwichtenberg (CC) |
Zwölf Alben in 18 Jahren, dazu nicht weniger als 30
Europa-Abstecher, ein Spoken Words-Album, Vortragsreisen und Kolumnen in
Musikzeitschriften, da könnte einem
glatt die Puste ausgehen. Nicht so Danko Jones. Zu Jahresbeginn hat der
kanadische Rockaholic mit „Fire Music“ ganz im Gegenteil ein ziemlich schmissiges Album
herausgebracht. Am Dienstag machte das
Power Trio auf seiner aktuellen Tour im
Karlsruher Substage Station. Der Big Rock
Blog sprach mit Danko Jones.
BRB: Nach ein
paar Exkursionen in Classic-Rock-Gefilde habt ihr auf eurem jüngsten Album
„Fire Music“ den Punk- und Garage-Rock-Anteil wieder erfreulich hochgefahren.
Danko Jones: Öhm, ja.
Kannst Du das vielleicht etwas näher erläutern?
Wir haben auf dem Album mehr Wert auf die Melodien gelegt und ja, manche Songs gehen
verstärkt in Richtung Punkrock. Was allerdings die von dir angesprochenen
Ausflüge in den Classic Rock angeht, bin ich mir nicht sicher, ob das Ausflüge
waren.
Ihr habe also keine bewusste Entscheidung für einen
Richtungswechsel getroffen?
Nein, nicht einmal
annähernd. Wir wollten einfach zugänglichere Songs schreiben.
„Twisting Knife“ zum
Beispiel hat eine sehr melancholische
Schlagseite, etwas, was ich in eurer Musik bislang nicht wahrgenommen habe.
Nun ja, „Twisting
Knife“ ist eine klassische Mörderballade. Es geht also um einen Mord und da
geht es selbstverständlich düster und
melancholisch zu. Wir haben sowas aber schon früher gemacht. Du kannst
als Band schließlich keine zehn Alben mit der immer gleichen Emotion
rausbringen.
Ich habe euch auf einer euren frühen Tourneen durch Europa
(im alten Substage, Verf.) das erste Mal live gesehen. Im Vorprogramm der
Backyard Babies – ihr habt die übrigens ziemlich weggeblasen –, das muss so
2001 gewesen sein…
…(lacht) ja, das ist
ein Weilchen her, müsste hinkommen.
Eure Show hatte etwas, was ich aber nicht recht greifen konnte.
Erst Jahre später, als ich dein Spoken-Words-Album gehört habe, wo du
beschreibst wie sehr dich Solomon Burke beeinflusst habe, wurde mir klar, dass
es dieser Soul-Einschlag war.
Ja, sein Doppelalbum
„Soul Alive!“ hat mich sehr beeindruckt. Aber auch bei Iggy Pop habe ich mir
einiges abgeschaut, was die Art und Weise angeht, wie man das Publikum
anspricht.
Ende Januar veröffentlicht ihr euren diesjährigen Auftritt
auf dem Wacken Open Air auf CD, DVD und BluRay. Das machen gerade eine Menge
Bands. Ist es atmosphärisch so Besonders dort zu spielen?
Das Festival bietet dir einfach alle
Möglichkeiten für Liveaufnahmen. Wenn du dort spielst, gehst du mit Film- und
Tonaufnahmen in anständiger Qualität nach Hause.
Ich war ein
paar Mal dort, aber jetzt meide ich es. Die Leute schießen die ganze Zeit nur
Selfies, statt den Bands zuzuhören. Das nervt.
Aber das ist das Publikum, nicht das
Festival. Ob du gerade die Straße herunterläufst, im Bus sitzt Die Leute machen
heute überall Selfies, auf jedem Konzert, auf jeder Dance-Party, ob sie gerade
die Straße runtergehen oder im Bus sitzen. Ich glaube, das hat nichts mit
Wacken zu tun.
Aber stört es dich nicht, wenn du ein Konzert
gibst und die Zuschauer filmen die ganze Zeit?
Natürlich ist es ein wenig idiotisch,
sich ein Konzert über einen winzigen Monitor anzuschauen, wenn man es
gleichzeitig mit eigenen Augen verfolgen könnte. Aber wenigstens schauen sie
sich die Show noch an. Es macht mir also
nicht allzu viel aus. Wenn die Leute allerdings die ganze Zeit Twittern und
Texten und nur auf ihr Telefon starren, frage ich mich schon, was das soll.
Mit Rich King
habt ihr euren 8ten Drummer an Bord…
…nein, er ist erst der 7te…
Was macht den
Drumhocker bei Danko Jones zu einem Schleudersitz?
Es gibt uns seit fast 20 Jahren, da
sind 7 Drummer doch gar nicht so viel. Aber von außen erweckt das natürlich den
Eindruck, als seien in der Band lauter Diven, schwierige Persönlichkeiten, die
sich nicht zusammenreißen können. Aber eigentlich sind wir sehr umgänglich und
mit vielen Leuten in unserem Umfeld, unserem Label unserer Crew arbeiten wir
schon seit 2001zusammen. Allerdings waren viele Leute, die in der Vergangenheit
in der Band waren, sehr große Drama Queens. Und wir sind keine Band, die Zeit
für Drama im Sinne von überflüssigem Schwachsinn hat.
Wo wir gerade
von Drummern reden. Vor ein paar Tagen ist Phil „Philthy Animal“ Taylorgestorben. Du bist doch großer Motörhead-Fan, willst Du dazu etwas sagen?
Ja, das ist wirklich sehr traurig. Mit
61 Jahren ist er wirklich sehr früh gestorben. Er hat auf so vielen großartigen
Songs gespielt. Er war ein Pionier des Heavy-Drumming.
Zum
Abschluss: Was können die Fans von den kommenden Shows erwarten.
Songs! Ich weiß nicht, was ich sonst
auf diese Frage antworten soll, als Songs. Gibt es noch mehr, was man erwarten
können sollte?
Nein, das war
eigentlich eine ziemlich perfekte Antwort auf meine Frage.
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