Rock-Xenomorph: Adoney-Gitarrist JB Jables. Foto:Promo |
Den
Anfang vor der mehr als enttäuschenden Kulisse von vielleicht 50 Besuchern
machten And The Change. Die Bruchsaler spielen Altenative Rock. Der trompetige
Indie-Rock von Empty Redhouse rollte hintendrein schon ganz gut. Dass es allerdings
noch immer Bands gibt, die irgendwie originell finden, mit Hemd, Krawatte und
Panamahut auf die Bühne zu gehen, ist nahezu erschütternd. Das letzte Mal war
das bei Anthony Kiedis in den 90ern cool. Und 80er Metal-Gitarrensoli waren
damals schon out – zumindest unter Leuten die Ska mögen. Sehr geschmackvoll
waren hingegen einige Blueseinsprengsel der Rothäusler.
Seatime machten schon Aufgrund ihrer Instrumentierung neugierig, als diverse Banjos, Ukuleles,
Mandolinen und Lapsteel-Gitarren auf die Bühne getragen wurden. Überzeugen
konnte der dudelige U&D-Akustik-Rock des Quintetts dann aber umso weniger.
Zunächst! Denn nach ein paar belanglosen Songs nahmen die schon als
musikalische Leichtmatrosen abgetanen Seatimer dann doch noch eine
Kurskorrektur vor: Richtung amerikanischer Süden. Eine gute Entscheidung, denn
plötzlich war richtig Dampf im Kessel. Aus Versatzstücken des Country, Southern
Rock, Blues und Folk knüpften Seatime ein straffes Americana-Netz. Das kann
noch eine richtig originelle Band werden.
Soweit
sind Adoney schon, die sich heute aus dem Bandpusher-Programm verabschieden.
Der Umstand, dass man als Jugendlicher im Murktal offensichtlich nicht viel
anderes tun kann, als Platten hören und Musik machen, hat schon viele erstklassige Bands hervorgebracht.
Wird Zeit, dass endlich mal eine den nationalen Durchbruch schafft. Im Falle
Adoney stehen die Vorzeichen nicht schlecht. Mother Lovebone, Soundgarden,
Dinosaur Junior und Red Hot Chili Peppers nahmen in Papas Plattensammlung,
deren Studium sich das Quartett aus Gaggenau an langen Winternachmittagen
widmete, offenbar breiten Raum ein. Doch sind Adoney keine bloße Epigonen-Band,
sondern drücken durch pfiffiges Songwriting und spielerische Klasse ihren
eigenen Stempel in die runzelige Haut des Grunge-Genres. Und als wäre das nicht
genug, ist Gitarrist JB Jables ein klingendes Beispiel für die magischen Kräfte
des Rock´n´Roll. Die können aus einem Schluffie mit weichem Bauch und
Hornbrille wie nämlich, hex hex, eine Töne so ätzend wie der Rotz aus dem Maul des
Xenomorphen in Alien ausstoßende Rampensau machen. Ob die Aufsehen erregende
Gesamtleistung der Band jetzt irgendwie mit dem einjährigen Bandpusher-Training
zu tun hat, muss mangels Vergleichsmöglichkeit offen bleiben. Geschadet aber, hat
es ganz sicher nichts.
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