Beobachten gern technische Geräte: Thought Forms. Foto:Promo |
Thought Forms spielen Noise Rock. Für Nichtkenner: Das ist Musik für Leute, die wahrscheinlich auch mit Inbrunst stundenlang technische Geräte beobachten – Ampeln, Waschmaschinen – oder fließendes Wasser. Viel passiert bei dieser musikalischen Entsprechung von Schnee auf dem Bildschirm also nicht. Das Wenige kann aber trotzdem fesseln. Wie das Trio aus Südwestengland am Donnerstag, 9. Juli, im Jubez am Kronenplatz bewies.
Zunächst scheint es jedoch eher so als hätten die Musiker
ernsthafte Defizite im Bereich des sozialen Miteinanders und der gegenseitigen
Verständigung: Wie festgenagelt schaukeln Gitarristin Charlie Romijn und ihr Kollege Deej
Dhariwal auf der Bühne hin und her. Aus dem weitgehend strukturlosen Wummern
und unnatürlich verfremdeten Geschrammel, das sie mit ihren Instrumenten
erzeugen, schält sich nur gelegentlich ein repetitives Riff. Das Drummer Guy
Metcalfe dann aber augenblicklich mit Rhythmusschemata abseits jeder
menschlichen Logik dekonstruiert. Dazu wimmert Romjin meist total verhallt ins
Mikrofon.
Am ehesten erinnern diese Soundkollagen noch an
bekiffte Jams früher im Bandraum. Wer selbst je Rockmusik gemacht hat, kennt
das Phänomen: Im Rausch glaubten wir ein neues
„Ummagumma“ aufgenommen zu haben – bis zum nächsten Morgen. Der
Unterschied: Während wir unser Genudel ein wenig peinlich berührt sang- und
klanglos zu löschten, haben Thought Forms einfach das genaue Gegenteil getan.
Und Portishead-Mastermind Geoff Barrow hat das dann auch noch auf seinem Label
Invada Records veröffentlicht.
So baut sich die larmoyante Langeweile, diese geschraubte
Ödnis, erzeugt mit Effektboards, größer als der musikalische Horizont der
Bühnenakteure, zur schamanischen Geräuschkulisse auf, die nichtssagend
vielsagend unwillkürlich in ihren Bann zieht. Fast wie ein Schleudergang: Tzschuuiiiiiiihhhh.
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