In Balingen ist der Name noch Programm. Fotos (alle): Crazyfink |
Machen dir kein X für ein U vor: Pretty Maids. |
Der wildeste Kindskopf des Rock: Blackie Lawless |
Die Ausgangssituation bei beiden Veranstaltungen ist
im Grunde ähnlich: Horden schwarzgekleideter Feierbiester fallen einmal
jährlich für ein paar Tage ins verschlafene Provinzörtchen ein und lassen es
ordentlich krachen Dennoch trennen die Festivals Welten. Im Norden haben unter
weltweiter Medienanteilnahme längst Event-Touristen, die mal feiern wollen wie
Metal Fans, aber das Tragen eines Schottenrocks für ein musikalisches Statement
halten, das Ruder übernommen. Im Süden, beim Bang Your Head, ist – ohne das
außerhalb der Metal Szene groß jemand davon Notiz nähme – der Name noch
Programm.
Gewappnet zur Schlacht: Omens Kevin Goocher |
Wenn Blackie Lawless (58) hier in seinen weißen
Fransenstiefeln auf die Bühne stakst und „I'm a wild child, come and love me /
I want youhouhou“ johlt, gehen die Fäuste zum Himmel und nicht die Smartphones.
Hier kann ein stahlkettenbehängter Metal Dino wie Harry "The Tyrant"
Conklin, Frontmann der mythischen Power-Metal-Formation Jag Panzer, noch Zeilen
wie „Black is the meaning of life“ singen und dabei großtuerisch mit den
benieteten Armen rudern, ohne dass das irgendjemand für eine ironische Brechung
überkommener Metal-Klischees auffassen würde.
Auch lacht niemand über die
Ritterrüstung von Omen Frontmann Kevin Goocher – zumindest solange er sich an
alle Texte vom1984er Kultalbum „Battle Cry“ erinnern kann. Hier bricht
Begeisterung aus, wenn der singende Schlagzeuger Dan Beehler nach über 20 Jahren Abstinenz mit der
Originalbesetzung der Proto-Thrasher Exciter einmal mehr „Heavy Metal Maniac“
anstimmt.
Still Heavy Metal Maniacs: Exciter. |
Lauter bitte, wir sind schließlich keine 30 mehr: JB. |
Hier hält es niemand für kitschig, dass selbst eine relativ junge
Band wie Grand Magus aus Schweden, nach denen noch niemand ein Fossil benannt
hat, ihren Songs Titel wie „Triumph And Power“, „The Hammer Will Bite“ oder
„Bond Of Blood“ geben und die Lieder auch noch haargenau so klingen, wie der
Titel es vermuten lässt. Hier sind verblassende Iron Maiden-Tattoos noch cool.
Hier
können erwachsene Männer zu den perlenden Gitarrensoli von Y&Ts Dave
Meniketti noch Tränen der Rührung vergießen. Wohingegen das Oktoberfest-Publikum
auf dem WOA im vergangenen Jahr die unvergleichlichen Gitarrenattacken von Megadeth-Frontmann Dave Mustaine mit
weitgehender Nichtbeachtung strafte, weil Bierleichen fotografieren ist
schließlich auch wichtig.
Wimps and posers leave the hall!: Grand Magus. |
Metal as metal can be: Die Fans in Balingen. |
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