Ehat ever yiu want: Status Quo 2005 beim Konzert in der Colston Hall in Bristol (L to R: Rick Parfitt, Francis Rossi, John 'Rhino' Edwards and Andrew Bown). Foto: KevM |
Rossi:
Warte mal kurz, ich schnappe mir nur noch ein paar Süßigkeiten aus der Schale
und dann gehen ich nachdraußen, da ist der Empfang besser.
BRB: Bist Du bereit?
(Singt) Yeah, yeah, I am ready now.
Wie ist denn Frankreich so im Augenblick?
Es
ist sehr schön, ein wundervoller Ort. Sehr, sehr heiß, aber ich mag es heiß
(kichert).
Euer jüngstes
Album, „Aqoustic“, enthielt unplugged Versionen eurer größten Hits. Spielt ihr
auf der aktuellen Tour unverstärkt oder elektrifiziert?
Wir
spielen elektrisch.
Ich habe kürzlich in einem britischen Rockmagazin
gelesen, Du spieltest mit dem Gedanken, bald in Rente zu gehen und wie dein
Vater früher Eiscreme zu verkaufen.
Ich
denke schon eine ganze Weile darüber nach, mich zur Ruhe zu setzen. Es wird unweigerlich
passieren. Aber es läuft bislang jedes Mal so: Ich denke darüber nach. Dann
vergehen ein paar Jahre. Ich denke wieder darüber nach. Und wieder vergehen ein
paar Jahre. Ich weiß auch nicht…
Also müssen die Fans nicht befürchten, dass dies die
letzte Tour von Status Quo sein könnte?
Nein,
überhaupt nicht. Wir haben für nächstes Jahr schon Konzerte in Australien
gebucht und wollen auch noch ein weiteres Akustik-Album einspielen.
Das Jubiläum des 50-jährigen Bestehens von Status
Quo steht in drei Jahren bevor. Wollt ihr das noch erreichen?
Ehrlich
gesagt mache ich mir nichts aus diesen Jubiläen. Ich finde Jubiläen zum Kotzen.
Wir hatten schon zu viele. Ich habe Rick getroffen: Jubiläum. Alan (Lancaster,
Bassist der klassischen Quo-Besetzung) ist in die Band eingetreten: Jubiläum.
Jemand hat 1969 gefurzt: Jubiläum. Hey, selbst wenn wir nur 49 Jahre
durchhalten, ist das eine verdammt lange Zeit für eine Rock´n´Roll-Band. Kein
Mensch hat in den 60ern gedacht, dass es uns so lange geben würde.
In der englischen Presse gab es Gerüchte, dass das
Verhältnis zwischen dir und Rick zerrüttet sei. Grund war ein Interview, in dem
Rick erzählt hat, dass sie privat nicht mehr viel miteinander zu tun haben.
Ach
was, Rick hatte einfach einen schlechten Tag. Wir sind jetzt so lange zusammen
und haben mehr Zeit miteinander verbracht als mit unseren Frauen, unseren
Kindern oder irgendjemand sonst. Es stimmt, wir reden nicht mehr so viel
miteinander wie in unserer Jugend, aber wir verstehen uns gut. Wir haben uns
heute Morgen um 9.30 gesehen, den Rest des Tages sehen wir uns nicht, bis die
Show beginnt. Aber das ist doch normal. Es macht eine Beziehung auch nicht
einfacher, wenn man ständig gefragt wird, und, wie ist euer Verhältnis, wie ist
es, wie? Irgendwann fragst du dich dann selbst, ja wie ist es eigentlich? Und
du beginnst Probleme zu sehen, wo gar keine sind.
Weil
es eben das Showgeschäft ist. Es geht nicht nur um Musik. Wenn es nur um Musik
ginge, würden die Leute doch zu Hause bleiben und für sich alleine Musik
spielen, stimmt´s? Und im Showgeschäft hat eben alles makellos zu sein. Die
Leute haben diese Vorstellung von einer
Rockband als eine Gruppe junger Typen, alles Schulfreunde, die um die Welt
reisen und nur in den besten Hotels absteigen. Von außen wirkt ein solches Leben
natürlich fabelhaft. Und die meiste Zeit ist es ja auch wirklich fabelhaft.
Aber manchmal eben auch nicht.
Wie bist Du als junger Mann zum Rock´n´Roll
gekommen? Gab es da einen bestimmten Moment der Erleuchtung oder war es mehr
ein Prozess.
Als
ich das erste Mal die Everly Brothers gesehen habe, wusste ich, das ist es. Ich
wollte die Everly Brothers sein, aber die gab es ja leider schon. Stattdessen
bin ich dann mit diesen Typen in der Band gelandet (lacht). Aber ich übe noch
immer jeden Tag und versuche ein besserer Spieler zu werden.
Für den größten Teil eurer Karriere haben Du und
Rick Fender-Telecaster-Gitarren gespielt. Wie kam das?
Das
war reiner Zufall. Ich hatte erst eine Gibson Stereo, dann bekam ich irgendwann
eine Telecaster. Rick hat sich auch eine gekauft und es wurde Teil unseres
Image, ein Mythos. Inzwischen spiele ich ein extra für mich angefertigtes
Sondermodel aus Graphit. Das ist leichter zu spielen und verstimmt sich nicht
so schnell. Aber die Leute wichsen sich noch immer einen beim Gedanken an meine
grüne Tele. Wenn ich sie raushole und sage, das ist eine 57er, sagen sie,
waaaaaaauuuu! Ich denke, mann, die ist noch zehn Jahre älter als ich, was soll
daran so toll sein. Wie gesagt: Showbusiness eben.
Status Quo stehen im Ruf, nur Drei-Akkorde-Songs zu
schreiben, dabei stimmt das ja nicht. Was ist denn der Song mit den meisten
Akkorden, den Du je geschrieben hast?
Das
müsste „Marguerita Time“ sein. mein Sohn sagt, der habe acht Akkorde. Aber ich
bin ohnehin der Meinung, man sollte Musik nicht überanalysieren. Du machst doch
nicht das Radio an und sagst, den Song finde ich gut, der hat drei oder acht
Akkorde. Es ist wie beim Sex: man findet es gut oder eben nicht. Es ist einfach
Sex, Punkt. Nicht mehr, nicht weniger. So sollte man es auch mit der Musik
halten.
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