Rapide Riffs, gelegentliche Hooks, Maxime-Gewehrsalven-Snaer, dazu die zwischen
Growls und fiesem Gekreisch changierenden Vocals von Fronter Trevor Strna. Der
Vollgas-Extrem-Metal von Black Dhalia Murder rauscht vorbei wie ein D-Zug durch
den Güterbahnhof – ist musikalisch allerdings
genauso abwechslungsreich wie ein solcher. Im Ohr hängen bleibt von der Kapelle
aus Detroit an diesem Donnerstag im nahezu vollbesetzten Substage folglich
herzlich wenig.
Devildriver bohren sich da schon etwas hartnäckiger
in den Gehörgang. Dass Dez Fafara und seine Genossen große Sepultura-Fans sind,
können sie zwar zu keiner Sekunde verleugnen, hinter jedem zweiten Riff und vor
allem dem leicht tribalistischen Getrommel lugen Kisser und Co hervor, aber es
gibt schlechtere Referenzen; also Schwamm drüber. Zudem ist der gute Dez
(Ex-Coal Chamber), auch wenn er mit seinem LED-erleuchteten Elvis-Mikrofon vor
der Nase aussieht, als halte er sich permanent eine futuristische
Sauerstoffmaske vors Gesicht, ein ausreichend charismatischer Frontmann, um der
Sache einen individuellen Stempel aufzudrücken. Dazu kommen ein paar lustige
Sprüche wie „legal weed, legal guns and red haired pussy, oh, how do you miss
California“ (Yep, Dez, das sind genau die Dinge, die wir alle vermissen, sofern
wir nicht in Kalifornien weilen!). Unterm Strich eine prima
Gute-Laune-Death-Metal-Show – so es so etwas gibt.
Wirklich großen, ähem, Spaß machen auch Cannibal Corpse, die Meister des Metzel-Metals. Dabei ist das Quintett aus dem Staat New
York im Grunde so anachronistisch wie ein Hells Angels-Rocker mit Motorradführerschein:
keine Djent-Gitarren, keine Breakdowns, keine schicken Frisuren, extravaganten
Tattoos oder ähnliches Chichi-Foufou, nur nackte musikalische Gewalt, kurzum.
Die Gitarren von Jack Owen und Bob Rusay klingen wie
das Knarzen sich öffnender Särge (während die Soli mehr an Jeff Hannemann
Saitenakrobatik erinnern), Basser Alex Websters linke Hand rast übers Frettboard
wie eine wildgewordene Tarantel und Paul Mazurkiewicz hinter der Schießbude
veranstaltet ein derartiges Höllenspektakel, als poltere ein Dutzend Blechmülltonnen
einen Abhang herunter. Unter diese Kakophonie schiebt sich der „Gesang“ von George „Corpsegrinder“ Fisher. Er klingt wie
eine Hybrid aus heiserem Drac und blubberndem Sumpf.
Ob diese Kehlkopfakrobatik
oder das ewige Helikopter-Banging für die Mutation von Fishers Hals zu einem
Baumstumpf verantwortlich ist, bleibt vorerst ungeklärt, sicher ist nur, dass
seine suboccipitale Nackenmuskulatur einer Brezel gleicht.
Die letzte Würze verleihen
diesem Schlachtfest herrlich verschrobene Ansagen wie: „The next song is about
cutting your face off with a razor!“ Wie kann man diese Band nicht gernhaben?
Zusammenfassend lassen
sich lediglich zwei Dinge sagen: „Herr Draghi, hätten sie Cannibal Corpse zur Hand gehabt, hätten sie sicher keine
Bazooka gebraucht, um den Euro zu retten!“ Und, um Fishers eigene Abschiedsworte
zu gebrauchen: „Fuck you! Thank you!“
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