Der Opener „Blew Up“ von Jonny Langs neuem Album „Fight For
My Soul“ (Provogue/Mascot/Roughtrade, VÖ: 23.8.), seinem ersten in sieben
Jahren, beginnt mit verschärftem Bluespicking und einem richtig coolen Riff
vielversprechend. Leider verpufft dieser Anfangsschwung schon nach 45 Sekunden.
Sobald der erste Refrain einsetzt, erfolgt der Schwenk zum tanzflächenkompatiblen
Pop-Rock, mit dem uns auch schon ein Joe Cocker seit Jahrzehnten quält. Was
folgt ist mit allerlei Sample-Gezumse und
Gehumpse unterlegter zeitgenössischer R´n´B (also Zuckerfäden ziehende pappige
schwarze Popmusik, nicht die feurige Variante des Genres in seiner Hochphase
der 60er und 70er Jahre) mit Funk und Blues Einsprengseln.
Was Lang auf seinem vorangegangenen Werk „Turn Around“ bereits
andeutete, vollzieht er nun mit „Fight For My Soul“: die Wandlung vom
Blues-Rocker zum tanzfreudigen weißen Soul-Jüngelchen. Dagegen, dass der 32-Jährige
den Helden seiner frühen Jugend Prince, Michael Jackson oder Terence Trent D´Arby
huldigt, ist im Grunde nichts zu sagen. Aber was in den 80ern auf Alben wie „1999“
oder „Introducing The Hardline According To T.T. D'Arby“ soundtechnisch bahnbrechend
war, klingt mehr als ein viertel Jahrhundert später in etwa so angestaubt wie der
Soundtrack zur Urversion von Donkey Kong. Hinzu kommt noch, dass sich Balladen
wie „The Truth“ auf unterstem Brian Adams-Kitsch-Niveau bewegen.
All das spricht natürlich nicht unbedingt gegen einen
kommerziellen Erfolg von „Fight For My Soul“, aber als Verfechter handgefertigter
Rockmusik, hätte ich mir von einem versierten Gitarristen und herausragenden
Sänger wie Jonny Lang gewünscht, er hätte einen anderen Pfad eingeschlagen –
und sei es nur um seines Seelenheils willen.
Foto: Promo/Piper Ferguson |
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