Freitag, 16. August 2013

Vom Blues-Rocker zum Soul-Jüngelchen - Jonny Lang "Fight For My Soul"




Der Opener „Blew Up“ von Jonny Langs neuem Album „Fight For My Soul“ (Provogue/Mascot/Roughtrade, VÖ: 23.8.), seinem ersten in sieben Jahren, beginnt mit verschärftem Bluespicking und einem richtig coolen Riff vielversprechend. Leider verpufft dieser Anfangsschwung schon nach 45 Sekunden. Sobald der erste Refrain einsetzt, erfolgt der Schwenk zum tanzflächenkompatiblen Pop-Rock, mit dem uns auch schon ein Joe Cocker seit Jahrzehnten quält. Was folgt ist mit allerlei Sample-Gezumse  und Gehumpse unterlegter zeitgenössischer R´n´B (also Zuckerfäden ziehende pappige schwarze Popmusik, nicht die feurige Variante des Genres in seiner Hochphase der 60er und 70er Jahre) mit Funk und Blues Einsprengseln.
Was Lang auf seinem vorangegangenen Werk „Turn Around“ bereits andeutete, vollzieht er nun mit „Fight For My Soul“: die Wandlung vom Blues-Rocker zum tanzfreudigen weißen Soul-Jüngelchen. Dagegen, dass der 32-Jährige den Helden seiner frühen Jugend Prince, Michael Jackson oder Terence Trent D´Arby huldigt, ist im Grunde nichts zu sagen. Aber was in den 80ern auf Alben wie „1999“ oder „Introducing The Hardline According To T.T. D'Arby“ soundtechnisch bahnbrechend war, klingt mehr als ein viertel Jahrhundert später in etwa so angestaubt wie der Soundtrack zur Urversion von Donkey Kong. Hinzu kommt noch, dass sich Balladen wie „The Truth“ auf unterstem Brian Adams-Kitsch-Niveau bewegen.
All das spricht natürlich nicht unbedingt gegen einen kommerziellen Erfolg von „Fight For My Soul“, aber als Verfechter handgefertigter Rockmusik, hätte ich mir von einem versierten Gitarristen und herausragenden Sänger wie Jonny Lang gewünscht, er hätte einen anderen Pfad eingeschlagen – und sei es nur um seines Seelenheils willen.
Foto: Promo/Piper Ferguson

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