TSOL performing December 17, 2011 at the Santa Monica Civic Auditorium in Santa Monica, California. Left to right: drummer Tiny Bubz, singer Jack Grisham, and guitarist Ron Emory. Foto: IllaZilla |
Es lag wohl am kühlen Wetter: Nicht mal ein halbes Dutzend
Kurzbehoster hat sich an diesem Mittwoch in der Alten Hackerei eingefunden.
Dabei genießt man den sonnigen California-Punk von T.S.O.L. doch am besten mit
freiliegenden Waden. Das Akronym steht ja schließlich für True Sound Of
Liberty. Die etwas dünne Kulisse hatte aber auch ihre Vorteile. Über mangelnde
Beinfreiheit konnten die knapp dreißig Besucher nicht klagen.
Und die ist bei einem Konzert der vier Herren, die heute als
Mitbegründer einer Szene gelten, der auch Bands wie Bad Religion oder Circle
Jerks entstammen, auch dringend vonnöten. Ist der Sound des Quartetts aus
Huntington Beach an der Pazifikküste doch Prima dazu geeignet, ausgelassenes
springerbestiefeltes Herumhüpfen zu orchestrieren.
Zwar sieht der einstmals recht smarte Sänger Jack Grisham
mit weicher Hüfte, Sakko, schwarzem V-Nacken-Hemd und blondierter Fönfrisur –
als Punk-Referenz immerhin mit Undercut – inzwischen aus wie eine grinsende
Perversion von Howard Carpendale (freilich könnte man auch argumentieren,
Howard Carpendale sei eine grinsende Perversion Jack Grishams). Doch keine
Angst, statt „Ti amo“ gibt´s hier höchstens eins in die Klöten.
Highspeed Gitarren, 18-rädriger Bass, Betonrüttler-Drums,
alles arsch-tight. Darübergelegt
Kinderliedmelodien und bis zur völligen Unverständlichkeit schnell, mit Heliumstimme vorgetragene Texte. Spielten Alvin and the
Chipmunks „Ace Of spades“, es klänge wohl so ähnlich.
Logisch, dass Grisham und Co bei der Arbeit Spaß haben wie
die Streifenhörnchen: Gitarist Ron Emory grinst unter seiner Popeye-Mütze
hervor, Grisham klaut Drummer Todd Barnes schonmal mitten im Song die Stöcke
aus der Hand, nur Mike Roche glotzt stoisch durch seine Hornbrille wie der
Goldfisch aus dem Glas.
Warum es für T.S.O.L nie mit dem ganz großen Durchbruch
geklappt hat, lässt sich trotz aller Spielfreude nicht verleugnen. Es fehlen
der ein oder andere zündende Refrain und die gelegentliche catchy Hookline. Dennoch,
einen Mittwochabend kann man sicher auch sinnloser zubringen.
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