„Shout!“ (Provogue/Mascot Records) ist genau der richtige Titel für das aktuelle Album von Gov´t Mule (ausgesprochen: Government Mule). Denn was die Ami-Jamrocker auf ihrem ungefähr neunten Studioalbum (der Backkatalog ist dank ungezählter Live-Veröffentlichungen und EPs etwas unübersichtlich) abliefern, ist eine deutliche Absage an seelenlosen Einheitsbrei und widerwärtige Kommerzkacke, wie sie debile Chart-Radiohörer und lemminghaftes Fernsehshow-Klattschvieh üblicherweise in dionysische Freudentaumel versetzen. Gitarrist/Sänger Warren Haynes und seine Mitstreiter vermengen rootslastigen Southern Rock, mit Funk, Soul, Jazz und sogar Reggae. Verbunden mit Stilsicherheit und Virtuosität am Instrument, erinnert diese heute seltene Vielseitigkeit an die Allman Brothers – hier verdient Haynes im Hauptberuf seine Brötchen –, Little Feat, The Band oder auch Grateful Dead (auch beim TGD Spin off The Dead war Haynes schon aktiv).
Als ob das nicht schon des Guten genug wäre, hat das Quartett
das komplette Album als „Bonus“ von
diversen Größen nochmal einsingen lassen. Welchen Respekt der stets so Geschmack-
wie Gefühlvoll agierende Haynes (allein die Gitarrenarbeit bei „Forsaken
Savior“ rechtfertigt den Kauf des CD-Doppelpacks) im Kollegenkreis genießt,
zeigt sich daran, dass sich zum Maultier-Karaoke das internationale Who-is-Who
der Stimmakrobatik eingefunden hat: Glenn Hughes, Dave Matthews, Steve Winwood
und Miles Kennedy veredeln das ohnehin schon hochwertige Material. Doch es ist
Elvis Costello, der „Funny Little Tragedy“ ein herrlich abgründiges
Punk-Feeling verleiht und den anarchischen Geist von Gov´t Mule damit am besten
einfängt.
Foto: Promo |
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