Augustines at the Bowery Ballroom in NYC 3/3/14. Foto: Rtsanderson |
Der New Wave-Sound des inzwischen nach Seattle
übergesiedelten Trios atmet vielmehr derart den Geist der grünen Insel, dass
vor dem geistigen Auge eins ums andere die Bilder saftiger kleebestandener
Wiesen, demonstrierender Bürgerrechtler und eines lustig um einen riesigen Topf
mit Gold herumtanzenden Männleins mit Gelfrisur und überdimensionierter bunter
Brille vorbeiziehen. Fast erwartet man, McCarthy werde jeden Moment “With or without
you” anstimmen.
Gelegentlich mögen die Augustiner mit den Referenzen an die
80er-Jahre im Allgemeinen und ihre offensichtlichen Heroen U2 und Simple Minds
im Besonderen über das Ziel hinausschießen. Sandersons nostalgische Members
Only Jacke, MTV-erprobten Stagemoves und
McCarthys kumpelhafte Art als Gegenpol machen den Auftritt schon wieder grundsympathisch.
Was wichtiger ist: Ein Händchen für eingängige Refrains mit
viel „Yeah, yeah, yeah“ und „Wohohohooo“ (“Cruel City“), die wie mit Kerrygold
geschmiert in den Gehörgang flutschen, kann man den Augustinern nicht
absprechen. Mit viel Verve vorgetragen und positiv aufgeladen eigenen sich die schrammeligen
Freiheitshymnen des Trios folglich ganz
prima als Marschmusik für die nächste „Wir sind die 99 Prozent“-Demo – ohne
erklärtermaßen politisch zu sein. Im Gegenteil: McCarthy, der während der
vergangenen Jahre seine Mutter an den Alkohol verlor und diverse andere
persönliche Tiefschläge verkraften musste, besingt meist persönliche
Erfahrungen. Das verleiht seinen Songs Kraft. So wäre eine leicht manirierte Piano-Ballade
wie „Philadelphia (City of Brotherly
Love)” vielen Sängern einfach nur schwülstig geraten, McCarthys
sandpapierbehandeltes Organ verleiht ihr indes Glaubwürdigkeit. Eine
Eigenschaft, die Augustines ihren
Vorbildern U2 voraus haben.
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