Würdiger Headliner beim NNF: The Story So Far Foto: Veranstalter |
Endlich war mal
was los, im sogenannten Kreativpark!
Am Samstag ging auf dem alten Schlachthofgelände zum ersten Mal das New Noise Festival (NNF) über die Bühne. Gut
900 Fans Hardcore-Punk beeinflusster Musik bevölkerten laut
Veranstalter das Areal.
So dass in und zwischen den verschiedenen Venues reger
Besucherverkehr war. Sonst
herrscht zwischen den schönen
alten
Sandsteingebäuden ja vorwiegend Tristesse. Von kulturellem
Leben, sofern es
denn stattfindet, bekommt der Besucher zu beliebiger Tag oder
Nachtzeit eher
wenig mit: Er hört keinen Musiker
spielen und
keinen Künstler hämmern.
Unlängst
war ja sogar das Vorhaben,
Proberäume für Bands einzurichten, gescheitert – wegen des
Lärms! Alles, was
der Besucher beim Blick durchs eine oder andere Fenster
gewöhnlich erblickt,
sind junge Menschen, die auf Computermonitore starren. Krasser
könnte der
Unterschied zu vergleichbaren Einrichtungen wie etwa dem
RAW-Tempel in Berlin
nicht sein. Wo täglich Bands spielen,
DJs
auflegen und Künstler in offenen Ateliers ihre Werke
präsentieren. Hipster,
Besucher aus aller Welt und Nutzer sich über allerneueste
Kulturtrends austauschen.
Ansiedelungen
wie die des
US-Softwareunternehmens Citrix, Rechtsanwaltskanzleien oder
gehobenen Weinbars
auf dem Schlachthofgelände dürften kaum Abhilfe von dieser
Misere schaffen.
Veranstaltungen wie das NNF hingegen schon. Am Samstag hämmerte
es also ganz
gewaltig: In der Fleischmarkthalle feierten die Metzel-Metaller
Benighted ein zünftiges
musikalisches Schlachtfest, das der Historie des Ortes voll
entsprach. Der streckenweise
rasend schnelle, aber stets deftig groovende Grindcore des
französischen
Quartetts bohrt sich in die Gehörgänge wie ein glühender
Fleischerhaken – eine nicht
unbedingt angenehme Art, die Gehörgänge durch zu putzen, aber
ungemein
effektiv.
Gegen
diese Schlächterei nahm sich der
eher traditionelle Hardcore New Yorker Schule (Gang Shouts und
Alles), den Empowerment
Alten Hackerei auftischten, fast
wie Kuschelrock aus. Obwohl die Stuttgarter reichlich ruppigen
Eisenkeller-Charme
versprühten. Zurück in der Fleischmarkthalle konnten die Fans
bei Break Even
ein wenig verschnaufen. Spielte sich der leicht angefunkte
Hardcore der
Australier eher im Midtempo-Bereich ab.
Im
Substage enterten derweil Lionheart
die Bühne. Mit den Kaliforniern ging es auf Zeitreise in die
frühen 90er:
Feinripp-Crossover mit Hip-Hop-Einschlag, der dazu einlädt, die
Schildkappe
nach hinten zu drehen und mit dem Skateboard über eine Sphalanx
brennender
Mülltonnen zu hüpfen.
Wer
sich im Circle-Pit zu sehr verausgabt
hatte, konnte sich etwa ein veganes Steak in den tätowierten
Hals schieben oder
sich die Zeit an den zahlreichen Verkaufsständen mit Bandmerch
ausstatten.
Zu
sehen gab es bei einem
Eintrittspreis von 33 Euro gut dreißig Bands. Trotz dieses fairen
Preises wurden
laut Veranstalter 25 Tickets mit gestohlenen Bankdaten gekauft.
Eine Person,
die offenbar in den Betrug vermittelt war, konnte auf dem
Festivalgelände festgenommen
werden.
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