Freitag, 28. August 2015

Mit Choppern über den Friedhof knattern - Pentagram veröffentlichen "Curious Volume"


„Ich war 35 Mal im Entzug und bin 35 Mal wieder rausgekommen. Ich wurde zwei Mal angeschossen, zwei Mal mit Colts niedergeschlagen und lag acht Mal sterbend auf der Straße. Acht Mal hatte ich schwere Gehirnerschütterungen und zwölf Mal leichte. Von der Fixerei bin ich von Kopf bis Fuß mit Narben übersät. Ich wäre fast gestorben – und auf einer dieser Fahrten ins Krankenhaus war ich sogar zweimal klinisch tot“, sagt Bobby Liebling, Pentagram Frontmann und einer der größten Halunken und gleichzeitig tragischsten Figuren des Rock´n´Roll. Der Kreativität des Sängers scheint die jahrzehntelange schwerste Heroin- und Crackabhängigkeit, die in der Doku „Last Days Here“ bis ins erschreckendste Detail nachgezeichnet wurde, wenig Abbruch getan zu haben. Denn  mit „Curious Volume“, das heute, am 28. August, erschein, haben Pentagram gerade die in ihrer Gesamtheit locker stärkste Scheibe ihrer Karriere vorgelegt. 
 Missverstanden: Pentagran. Foto: Keith Hyde
Denn mit dieser Scheibe katapultieren sich des Teufels Hofnarr Bobby Liebling und sein getreuer August, der schon ein Jahr nach seinem endgültigen Ausstieg wieder zurückgekehrte Victor Griffin, mit Hochdruck ins nächste Jahrhundert – also ins 20ste, wir wollen den Steinkreis ja im Dorf lassen. Statt routiniert kultig ihren hergebrachten Gruft-Doom- und  Proto Metal abzuspulen, haben Pentagram ihren Sound um starke Stoner- und vor allem Classic-Rock-Elemente erweitert. So klingt der absolute Über-Hit „Misunterstood“, wie eine Kneipenschlägerei zwischen Led Zep, Sabbath und den Beastie Boys, die sich auf die Fresse hauen, um ein für alle Mal die Frage zu klären ob „Rock And Roll“, „Neon Knights“ oder „Fight For Your Right“ mehr Arsch tritt. Also ob das für solch eine fossile Band noch nicht genug der neuerungen wären, versuchen sich Pentagram mit dem Titeltrack sogar noch erfolgreich an einer Ballade. Oder treffender: An etwas, das gottlose Menschen, die nachts um zwölf mit gestrippten Triumph-Motorrädern über verrufene Friedhöfe in Neuengland knattern, für eine Ballade halten würden. Klassiker wie „Death Row“ oder „All Your Sins“ mögen  quasi unerreichbar sein. Aber diesmal sind Pentagram verdammt nahe dran. Kaufen oder die schrecklichen Konsequenzen tragen!

1 Kommentar: