Einen Berg wirft so schnell nichts um. Ex-Mountain Mann
Leslie West ebenso wenig. 2011 verlor der heute 68-Jährige ein Bein an die
Diabetes, kämpfte gegen Blasenkrebs und überwand eine langjährige
Methadonabhängigkeit. Dessen ungeachtet liefert der Sänger und Gitarrist auf
seinem neuen Album „Still Climbing“
(Provogue/Mascot) handfesten – um nicht zu sagen, standfesten – Bluesrock
gleich tonnenweise. Mit „Dying Since The Day I Was Born“ gibt es gleich zum
Auftakt einen Stampfer im „Mississippi Queen“-Großformat: Kolben treibende
Dampfkessel-Gitarren und eine Stimme so rauchig wie ein Ruß verkrusteter
Schlot. Als ob er es nicht allein könnte, holt sich West für „Busted, Disgusted
Or Dead“ Johnny Winter an Bord, der diesem grantigen Altherren Unpässlichkeits-Blues
mit fiebrigen Slides noch friedloser klingen lässt. „Fade In To You“ ist eine
unter Starkstrom gesetzte Akustik-Ballade, bei der sich die Nackenhaare
aufstellen. Sogar eine Tritt-ins-Hinterteil-Version von Nina Simones
Soul-Klassiker „Feeling Good“ mit Twisted Sister-Schreihals Dee Snider als
Co-Sänger verströmt nicht als Klasse! „Hatfield Or McCoy“ staubrockt so trocken wie die Fürze von
ZZ-Tops Billy Gibbons. Nicht einmal ein Heuler wie „When A Man Loves A Woman“
wirkt peinlich. Zwar geht Leslie West im letzten Viertel des Aufstiegs beim
Klettern ein ganz klein wenig die Puste aus. Trotzdem: Fans felsenharten Rocks
können, ja sollten bedenkenlos zugreifen.
Foto: Promo |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen