Das Phänomen der monothematischen Image-Band ist von je her
kein unumstrittenes. So sehen sich deren Protagonisten stets dem Verdacht
mangelnder musikalischer Ernsthaftigkeit, unlauterer Absichten oder bloßer
Albernheit ausgesetzt. Das ist verständlich, denn woher soll der Fan
schließlich wissen, ob sich unter Dämonen-Makeup, Piratenwams oder Monstermaske
wirklich Rocker von echtem Schrot und Korn verbergen oder irgendwelche
Milchbubis, die mit solchem Mummenschanz nur den Szenespirit unterlaufen
wollen? Andererseits wird niemand den Unterhaltungswert der Liveshows von
schrägen Vögeln wie Portal, Ghost, Knights Of The New Crusade, Powerwolf, Gwar
oder Schwergewichten wie Slipknot oder gar Kiss bestreiten wollen (Ok,
Ausreißer nach unten wie etwa Manowar gibt´s auch hier). Aber am Ende des Tages
kommt es eben doch immer wieder auf die Musik an.
Und die ist auf „Resilent“(SPV), dem neuen Album der Piratentruppe
Running Wild gar nicht schlecht. Nachdem
die Erzeugnisse der Hamburger Freibeuter-Werft seit der Jahrtausendwende bei
Fans und Kritikern samt und sonders ziemlich abgesoffen sind, segelt
Starkstrom-Störtebeker Rock´n´Rolf endlich wieder mit vollen Segeln. Zwar
scheint Käpt´n Kasparek nach den diversen Soundsünden der Vergangenheit von
seinem Kreuzzug – oder sollte man sagen, seiner Kreuzfahrt? – zu beweisen, dass
Metal auch mit Drum Computer möglich ist – noch immer nicht lassen zu wollen,
doch im Großen und Ganzen hat er sich endlich wieder auf alte Seemanstugenden
besonnen: Straight und schmatzend riffender, schnörkelloser Teutonen Metal im
Stile von Accept und, ähem, Running Wild („Soldiers Of Fortune“, „Adventure
Highway”, “Down To The Wire”) wechselt mit
prächtig piratigen Nummern wie “The Drift“ oder „Bloody Island“. Dazu lässt
sich prächtig das Holzbein schwingen und der Enterhaken auf dem Armstumpf gen
sturmbewölkten Himmel recken. Ship Ahoi, Mannequins, Fire!
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