Dienstag, 22. Oktober 2013

Die beste existierende Band? - Truckfighters in der Alten Hackerei


Foto: Promo
Sie seien nicht nur die beste Band, die er je gehört, sondern auch die beste, welche je existiert habe, hat Josh Homme die Truckfighters einmal geadelt. Das will schon was heißen, als ehemaliger Gitarren-Guru der quasi religiös verehrten Stoner-Genrestifter Kyuss kennt der Mann sich schließlich aus mit kosmischen Superlativen. Offensichtlich aber ist, wie man am  Sonntag, 13. Oktober, beim Konzert des schwedischen Trios in der Alten Hackerei erkennen konnte, nicht einmal Hanf-Papst Homme unfehlbar.
Zu sagen, die Musik der Truckfighters sei zu eintönig, wäre zwar genauso widersinnig, wie selbiges vom Blues zu behaupten. Schließlich beziehen die Exponenten beider Stile ihre Energie zu einem guten Teil aus der Kraft der Repetition. Andererseits ist es ja gerade die Kunst, innerhalb eng gefasster musikalischer Grenzen Spannungslosigkeit zu vermeiden.
Dazu stehen zwei Strategien zur Verfügung: Entweder man überwältigt den Hörer mit purer Dringlichkeit, wie es Hohepriester des Minimalismus wie Howling Wolf oder Saint Vitus vermochten oder man fesselt durch detailverliebte Vielschichtigkeit, worin es eingangs erwähnte Könige der CinemaScope-Fuzzorama, Kyuss, zu bisher unerreichter Meisterschaft brachten.
Die Truckfighters verfolgen weder die eine noch die andere Strategie. Ozo (Bass/Gesang), Dango (Gitarre) und Poncho (Die Formation aus Örebro scheint hispanophil zu sein. Die Liste der Ex-Mitglieder liest sich Fredo, Paco, Franco, Frongo, Pedro und Pezo) rocken engagiert. Dango präsentiert sich als flummieske Kreuzung zwischen Floyd Pepper, dem Bassmann der Electric Mayhem Band in der Muppet Show und Keith Moon. Und Ozo schafft es in seinen besten Momenten an die laszive Lässigkeit eines Jim Morisson anzuknüpfen. Nennenswerte Durchschlagskraft vermögen die Schweden jedoch nicht zu entwickeln. Zwar lassen die Brummikämpfer schon das ein oder andere Powerriff aus dem Tank, allzu oft büßen sie aber wieder an Drehmoment ein, indem sie Abschnittsweise versuchen, sich abseits ausgefahrener Spurrillen zu bewegen. Während der ellenlangen, wahlweise jazzigen oder funkigen Jams hat  man unentwegt das Gefühl, der Groove-Tiger setze zwar immer wieder zum Sprung an, bekomme aber die Tatzen doch nicht recht hoch. Das schmälert die Emphase, gleichzeitig sind der Komplexität im Trioformat Grenzen gesetzt.
Mithin sind die Truckfighters beileibe keine schlechte Band, aber zur besten aller Zeiten müssen sie erst noch reifen.

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