Mittwoch, 17. Juli 2013
Megadeth - Auf Konfrontationskurs
Ob Dave Mustaine mit dem Albumtitel „Super Collider“ eigentlich sich selbst meint, darüber kann nur spekuliert werden. Dass der so streitbare wie umstrittene Megadeth-Mainman gerne Konfrontationskurs steuert, hat er hinlänglich bewiesen: Erst grollte er jahrzehntelang den in seinen Augen treulosen Hetrich und Ulfield, dann schimpfte er über die unamerikanischen Machenschaften solch unzuverlässiger Zeitgenossen wie Schwule und Barrack Obama, jetzt wirft er der eigenen Anhängerschaft den Fehdehandschuh hin – zumindest demjenigen Teil davon, der dem alten Thrash-Spirit von Dave und Co verhaftet ist. Doch der Reihe nach: Der Opener „Kingmaker“ ist ein ordentlich ballernder Speed Metal-Bolide, mit dem darauffolgenden Titeltrack gehen Megadeth dann aber runter vom Gas und mehr in Richtung Heavy oder Sleaze Rock. Zweifelsohne ein kühner Schritt. Leider führt er nicht zum Ziel, sondern ins Leere. Denn bei ihren Ausflügen in Southern Thrash Gefilde haben etwa Bands wie Alabama Thunderpussy schon mehr PS auf die Straße gebracht. Ein wirklicher Ausfall ist „Super Collider“ trotzdem nicht. Mit dem Pantera-beeinflussten „Built For War“, dem von einem atemlos dahinrasenden Riff getragenen „Dance In The Rain“ oder dem mit Gruselbanjo und Spaghetti-Western-Atmosphäre ausgestattete „Blackest Crow“ gibt es genügend Highlights, die einen Kauf rechtfertigen. Darüber hinaus ist Mustaines Gitarrenspiel wie immer absolut erstklassik, der Gesang schön schnodderig und die Band so tight wie ein Iron Maiden-Bühnenoutfit 1982. Mit dem Thin Lizzy-Klassiker „Cold Sweat“ gibt es abschließend noch eine selbstironische Referenz – ganz witzig, aber künstlerisch wenig wertvoll. Eine Aussage, die sich über das ganze Album treffen ließe.
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