Was die Anwesenden allerdings erleben durften, war nicht Selbstquälerei
einer Band, sondern hoher Musikgenuss. Helle Sinnenfreude verbreiteten schon
die Aufheizer Tanertill. Gitarre und Schlagzeug, mehr brauchte das Duo nicht,
um die Kacheln von den Wänden zu rocken. Denn die zwei Münchner haben Ideen für
zehn – und können spielen wie zwanzig. Das klingt mal funky-progressiv wie
Primus, mal abgepfiffen wie Hawkwind und mal düster wie Soundgarden; beeindruckend
und unterhaltsam!
Dann kommen Harmful und machen ohne viel Federlesens genau
das, wovon ihr Name kündet: bedrohlichen Krach! Ist das jetzt Noiserock, Indie,
Hardcore oder Metal? Schnuppe ist das!
Aren Emirze lässt seine sandfarbene Fender Telecaster scheppern, dass die Ohren
klingeln. Chris Aidonopoulos kontert mit meandernden bis zur Unkenntlichkeit
verzerrten Basslinien. Im Hintergrund wichst Flo Weber derartig auf seinem
Schlagzeug herum, dass es nur durch stetiges Aufbringen neuer Schichten
Gaffer-Band vor dem Auseinanderfallen bewahrt werden kann.
Was Harmful liefern, ist nicht weniger als der unheimliche Soundtrack
zur Verwandlung Bruce Banners in den unglaublichen Hulk. Seit einem Unfall mit
einer Gamma-Bombe mutiert der schmächtige geniale Wissenschaftler bei jedem
Anflug von Wut in ein grünes rasendes Monster. Und plötzlich schrumpft der
große leere Saal ganz klein zusammen, als würde der Hörer wie im Comic selbst zu
einem hünenhaften Kraftprotz, der alles um sich herum kurz und klein schlägt. UuuuuaahAAAARRRRRRRGHHHHHH!
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