Dienstag, 11. Juni 2013

Spanischer Ufftata: Argies live in der Alten Hackerei


Die Revolution fällt heute aus – mangels Masse! Denn nur  etwa dreißig Leute sind an diesem Donnerstagabend in die Alte Hackerei im Kreativpark auf dem ehemaligen Schlachthofgelände in Karlsruhe gekommen, um das Konzert der argentinischen Punk-Band Argies zu sehen. Und eine ordentliche Masse, das weiß jeder, ist für umstürzlerische Aktivitäten jedweder Natur nun mal unverzichtbar. Doch von solchen Nebensächlichkeiten lassen die vier Latinos den Freiheitskampf nicht vermiesen, innbrünstig schmettern sie ihre Parolen in den halbleeren Raum.
 
Argies: Straßenkampf zum Mitsingen
Wogegen die Jungs eigentlich sind, muss dem Nicht-Hispanophilen naturgemäß verborgen bleiben, selbst wenn er die Sprachbarriere so unverzagt berennt, wie einen Polizei-Kordon beim Castortransport. Aber die Vermutung, „gegen Alles!“, ist  wohl nicht allzu falsch.
Musikalisch bieten die Argies, benannt nach der abschätzigen Bezeichnung der Engländer für ihre Gegner im Falkland-Krieg – recht konventionellen Seventies-Punk. Der kommt mit  vielen „Aaaahs“, „Ooohs“, „Oioiois“ und gehöriger Rock´n´Roll-Schlagseite übers ausgedünnte Kreuzberger Kopfsteinpflaster geholpert. Straßenkampf zum Mitsingen; das macht durstig und lässt den Vino Tinto prächtig durch die Kehle rinnen. Auf das bei Bands hispanischer Provenienz sonst übliche Ska-Gehumpse und Getröte verzichten die Argies dankenswerter Weise. Als Betthupferl gibt es schließlich noch ein paar Standards von den Ramones oder The Clash. Nett.
Unterm Strich dürften die Argentinier heutzutage allerdings allenfalls noch16-Jährige zum Tragen von Che Guevara-Shirts und roten Armbinden sowie dem ausstoßen von „Viva la Revolution“-Rufen verleiten. Für mehr ist ihr Fernet Cinzano einfach nicht hochprozentig genug. Natürlich immer noch besser als das ZDF-Abendprogramm, aber in der Hackerei waren schon sehr viel originellere Bands zu sehen.

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